Notiz 8: Die Mega-Konferenz

Alle Mühen, der Papierkram und das stundenlange Übersetzen haben sich ausgezahlt. Ich glaube, ich kann sagen, dass unsere Konferenz erfolgreich war. Falls ich je Bedenken hatte, dass es dabei gezwungen und trocken zugehen könnte, so hätte ich nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein können.

Der Anfang entsprach total dem Klischee von Krawatten und deutscher Genauigkeit. Alle Teilnehmer bekamen sorgfältig vorbereitete Materialien in der passenden Sprache und dazu noch ein Namensschild mit dem Projektlogo. Die Organisatoren hatten sogar Namensschilder in einer anderen Farbe (grün), damit auch ganz bestimmt alle kapierten, an wen man sich im Notfall wenden konnte. Die Technik funktionierte, die Dolmetscher waren kaum zu bremsen, und es gab Grußworte und Eröffnungsreden von Politikern.

Dann begann der erste thematische Block, und auf das Podium drängte sich eine höchst unorthodoxe kleine Gestalt in einem wilden Batik-T-Shirt, die ich zunächst für eine Studentin hielt, die sich hierher verirrt hatte. Es war aber die Vorsitzende des tschechischen Geopark-Rates, und auch ihre Präsentation war höchst originell. Und im gleichen Stil ging die ganze Konferenz dann weiter. Ich weiß nicht, warum es im Umfeld von Geoparks so viele interessante Leute gibt, aber gottseidank (oder Natur sei Dank) gibt es sie.

Vor der Mittagspause forderten uns unsere deutschen Kollegen – die mit den grünen Namensschildern – auf, hinauszugehen und ein Gruppenfoto an der Basaltsäule zu machen. Die Fotografin stand schon am Fenster bereit, und die grünen Geckos begannen, uns in Stellung zu bringen. Erst da bemerkte ich, dass auf dem Boden sorgfältig ein Rechteck mit Klebeband markiert war, damit alle aufs Bild passen. Das nenne ich perfekte deutsche Organisation.

Bloß die Ruhe und Gemütlichkeit, mit der unserer Projekt gerade läuft, machen mir ein bisschen Angst. Weil mir die Erfahrung sagt, dass es die Ruhe vor dem Sturm sein könnte. Na, wir werden ja sehen!